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Sophie Vitek (1919-?)

Bild von Sophie Vitek

Geschichtestudentin, war im kommunistischen Widerstand aktiv, schrieb und versendete Briefe an Soldaten an der Front, um sie zu Widerstand und Desertation aufzurufen, um den Krieg und das NS-Regime zu verkürzen bzw. zu beenden. Wurde 1943 dafür wegen Hochverrat und Feindbegünstigung durch Wehrkraftzersetzung“ zum Tode verurteilt, 1944 zu 15 Jahre Zuchthaus „abgemildert“, setzt nach 1945 Geschichtestudium fort, promoviert 1951.

Seit 2009 erinnert die Universität an sie im Gedenkbuch für die Opfer des Nationalsozialismus an der Universität Wien 1938, und seit 2022 steht ihr Name auch am Denkmal für NS-vertriebene Geschichte-Studierende und -Lehrende | „Wenn Namen leuchten“.

Vorgestellt von Mag. Dr. Martina Fuchs, Institut für Geschichte

Karl Motesiczky (1904-1943)

Bild von Karl Motesiczky

Arzt, Medizinstudent, gründete 1942 eine Widerstandsgruppe mit Ella und Kurt Lingens, sie verhalfen u.a. zwei polnisch-jüdischen Ehepaaren zur Weiterflucht von Wien in die Schweiz, wurden denunziert, verhaftet und 1943 in das KZ Auschwitz deportiert, wo Karl MOTESICZKY kurz darauf starb.

Seit 2009 erinnert die Universität an ihn im Gedenkbuch für die Opfer des Nationalsozialismus an der Universität Wien 1938.

Vorgestellt von Univ.-Ass. Maximilian Brockhaus, BA MA, Institut für Zeitgeschichte

Ida Margulies, geb. Pipes (1910-2003)

Bild von Ida Margulies

war 1938 Geschichte-Dissertantin und bereits im kommunistischen Widerstand gegen Austrofaschismus und Nationalsozialismus in Österreich aktiv. Ihre Dissertation über die Pressefreiheit in Zeiten staatlicher Unterdrückung rund um das Revolutionsjahr 1848 wurde wegen ihre zu demokratischen Grundhaltung und Wertschätzung der Pressefreiheit kritisiert, kann dann erst 1945 promovieren, dazwischen im Widerstandskampf in Schweiz, Frankreich, Österreich. Wurde in Frankreich enttarnt, gefoltert, verurteilt und ins französischen Lager Drancy zur Deportation ins KZ gebracht, dort rechtzeitig befreit. Konnte nach Kriegsende promovieren, wurde Sekretärin. 

Seit 2009 erinnert die Universität an sie im Gedenkbuch für die Opfer des Nationalsozialismus an der Universität Wien 1938, und seit 2022 steht ihr Name auch am Denkmal für NS-vertriebene Geschichte-Studierende und -Lehrende | „Wenn Namen leuchten“.

Vorgestellt von Prof. in  Dr.in Claudia Kraft, Vorständin Institut für Zeitgeschichte

Kurt Horeischy (1913–1945)

Bild von Kurt Horeischi

war 1938 Chemie-Assistent und Mitglied der kommunistischen Widerstandsgruppe an der Chemie. Er versuchte in den letzten Kriegstagen am Institut die sinnlose Zerstörung des einzigen Elektronenmikroskops in Österreich zu verhindern, wurde aber gemeinsam mit seinem Kollegen Hans Vollmar (1915-1945) von ihrem Vorgesetzten, einem fanatischen Nationalsozialisten, erschossen, nur drei Tage vor Ende des Kampfhandlungen des Zweiten Weltkriegs in Wien.

Seit 1947 erinnert an der Universität eine Gedenktafel in der Fakultät für Chemie an ihn, seit 2009 das Gedenkbuch für die Opfer des Nationalsozialismus an der Universität Wien 1938 und seit 2018 die Gedenkwand der Fakultät für Chemie „Tabula rasa“

Vorgestellt von Prof. Dr. Gerhard Langer, Vorstand Institut für Judaistik

Muriel Gardiner-Buttinger (1903-1985)

Bild von Hedwig Gardiner-Buttinger

1934-1938 studierte die Amerikanerin Medizin und Psychoanalyse in Wien und arbeitete im Widerstand gegen Austrofaschismus und Nationalsozialismus. Sie versteckte jahrelang erfolgreich den Führer der Revolutionären Sozialisten Joe Buttinger, koordinierte und finanzierte 1938 die Flucht von Hunderten verfolgten Jüd*innen, Sozialist*innen du anderen Verfolgten. Mitte 1938 musste sie Ös­terreich verlassen. Die spätere Psychoanalytikerin en­gagierte sich gemeinsam mit Joe Buttinger weiter international in der Flüchtlingshilfe.

Seit 2009 erinnert die Universität an sie im Gedenkbuch für die Opfer des Nationalsozialismus an der Universität Wien 1938.

Von Juni bis November 2023 findet zu ihrem Angedenken in Kooperation mit den Sigmund Freud Museum London die Ausstellung „Code Name Mary“ an der Fachbereichsbibliothek Zeitgeschichte statt. Die Ausstellung wurde am 20. Juni 2023 eröffnet (Bilder der Eröffnung).

Vorgestellt von Dr. Herbert Posch, Institut für Zeitgeschichte

Alfred Eidinger (1909-1943)

Bild von Alfred Eidinger

1938 als Medizinstudent vertrieben, konnte nach Nizza/Frankreich emigrieren, schloss sich dort der Widerstandsbewegung (Francs-tireurs et partisans – main d’œuvre immigrée) der Résistance an; mietete Lagerhalle an, um Waffen der Résistance zwischenzulagern, wurde verraten, verhaftet, als Partisan und Freischärler zum Tode verurteilt, 1943 erschossen.

Seit 2009 erinnert die Universität an ihn im Gedenkbuch für die Opfer des Nationalsozialismus an der Universität Wien 1938.

Vorgestellt von OR Prof. Mag. Markus Stumpf, MSc., Leiter Fachbereichsbibliothek Zeitgeschichte

Hedwig Bodenstein-Leitner (1916-1994)

Bild von Hedwig Bodenstein-Leitner

Geschichtestudentin, arbeitete in der studentischen antinazistischen Widerstandsgruppe „Österreichische Freiheitsbewegung“ rund um den Ordenspriester Karl Roman Scholz mit, druckte kleine Flugzettel und versuchte Überzeugungsarbeit zu leisten. Sie schmuggelte Schulungs- und Propagandaschriften zwischen der Schweiz und Österreich und wurde 1940 verraten, inhaftiert, verurteilt (2 Jahre), überlebt. Sie legt nach 1945 die Lehramtsprüfung ab und wird Mittelschulprofessorin.

Seit 2009 erinnert die Universität an sie im Gedenkbuch für die Opfer des Nationalsozialismus an der Universität Wien 1938, und seit 2022 steht ihr Name auch am Denkmal für NS-vertriebene Geschichte-Studierende und -Lehrende | „Wenn Namen leuchten“.

Vorgestellt von Prof.in Dr.in Claudia Theune, Institut für Urgeschichte und Historische Archäologie

Friedrich (Frederick C.) Blodi (1917-1986)

Bild von Friedrich Blodi

war 1938 Medizinstudent galt nach NS-Kriterien als „Mischling“, konnte 1940 nur unter der Auflage eines gleichzeitig ausgesprochenen Berufsverbots promovieren. Er half Soldaten, die in den letzten Kriegsmonaten den sinnlosen Fronteinsatz verweigern wollten, sich selbst zu verletzen ohne dauerhaft Schaden zu nahmen, um dem sinnlosen Endkampf des NS-Regimes zu entkommen. Er wurde verraten, verurteilt und inhaftiert, überlebte aber und emigrierte nach 1945 in die USA und wurde ein bedeutender Augenchirurg
Seit 2009 erinnert die Universität an ihn im Gedenkbuch für die Opfer des Nationalsozialismus an der Universität Wien 1938.

Vorgestellt von Prof.in Dr.in Kerstin von Lingen, Institut für Zeitgeschichte